Ja, allerdings. Fehlt ein Zahn, werden die Nachbarzähne nicht mehr gestützt; sie geraten mit der Zeit aus ihrer angestammten Position, kippen und ermöglichen durch den fehlenden Gegendruck auch das Herauswachsen der Zähne gegenüber (Elongation). Der gesamte Halteapparat gerät in Bewegung, der Kiefer und die Kaumuskulatur werden fehlbelastet, auch Schonhaltungen treten ein. Am Ende sind Kaumuskulatur und Kiefergelenk dauerhaft im Ungleichgewicht. Eines Tages macht sich dieser Umstand durch Kopf-, Schulter- und Rückenschmerzen, Schwindel und Sehstörungen, Tinnitus und Zähneknirschen bemerkbar. Das veränderte Kauverhalten wirkt sich auch auf die gesamte Verdauung aus, denn diese beginnt bekanntermaßen im Mund und führt über den Magen bis in den Darm. Darum ist es überaus wichtig, eine neu entstandene Lücke relativ zeitnah per Implantat oder durch anderen Zahnersatz zu schließen.

Bei allen Zahnimplantaten entfällt - beispielsweise im Gegensatz zu einer Brücke - das Abschleifen der gesunden Zähne. Diese werden bei einer Implantation erhalten, die Zahnnerven sind nicht in Gefahr: Bei Zähnen, die beschliffen werden, und besonders bei bereits schräg stehenden Zähnen ist immer auch eine Entzündung des Zahnnervs möglich. Die Folgen können Zahnwurzelprobleme oder Zahnfrakturen sein, die aufwendig behandelt werden müssen. Dagegen bietet die moderne Implantologie perfekte Möglichkeiten, solche Nachteile gar nicht erst entstehen zu lassen.

Ähnlich wie nicht genutzte Muskeln baut sich auch der Kieferknochen ab, wenn Zähne fehlen und deshalb keine normale Belastung mehr stattfindet. Es treten verstärkt Osteoklasten auf: Dies sind Zellen, die den Knochen auflösen. Muskulatur- und Knochenschwund können jedoch durch Implantate, die eine gleichmäßige Belastung ermöglichen, verhindert werden, denn sie wirken wie eine künstliche Zahnwurzel und geben Halt.

Besonders wichtig sind Zahnimplantate, wenn Sie bereits unter Parodontose leiden. Die Zähne neben der Lücke würden überlastet, wenn wir eine Brücke einsetzen würden. Das Implantat stellt quasi einen dritten Pfeiler dar und entlastet die Nachbarzähne.

Die Vorteile:

• Implantate sind den natürlichen Zähnen so ähnlich, dass Sie kaum einen Unterschied spüren werden. Als künstliche Zahnwurzeln verwachsen sie fest mit dem Kiefer.
• Gute Implantate halten ein Leben lang, wenn sie zu Hause und durch die zahnärztliche Kontrolle gut gepflegt werden. Zudem untersuchen wir anhand einer Blutuntersuchung, aus welche Implantate von Ihrem Immunsystem am Besten angenommen werden. Dies stellt eine wichtige Basis nicht nur für den langfristigen Erfolg im Mund, sondern auch für Ihr gesamtes Immunsystem dar.
• Die Nachbarzähne werden nicht beschädigt (kein Abschleifen).
• Auf Titanimplantate gibt es sehr selten allergischen Spät-Reaktionen, auf Keramikimplantate gar keine Allergien. Dies bestimmen wir immer, bevor wir die Implantate setzten.
• Die Operation geht meist schnell und immer schmerzlos vor sich. Der Eingriff wird minimal-invasiv vorgenommen, also mit dem geringstmöglichen Aufwand.
• Vermieden wird das unangenehme Gefühl von Zahnprothesen aus Kunststoff.
• Kaumuskulatur und Kieferknochen arbeiten weiterhin normal. Fehl- und Überbelastungen sowie ein Knochenabbau treten nicht auf.

Wird ein Knochentransplantat benötigt, ist Ihr eigener Knochen das beste Material dafür. Dieses nennt der Fachmann Eigenknochen. Es gibt mehrere Bereiche im Kiefer, in denen wir problemlos ein Stück Knochen herausnehmen und an der gewünschten Stelle wieder einsetzen können. In erster Linie untersuchen wir dafür die Region der Weisheitszähne im Unterkiefer, doch lässt sich unter bestimmten Umständen ebenso ein Knochenstück aus dem Kinn entnehmen. Hier wird anschließend eine künstliche Membran eingesetzt, die den Heilungsprozess unterstützt.

Nein, notwendig ist sie nicht immer zwingend, aber sinnvoll. Der eigene Knochen ist für eine natürliche Regeneration immer die beste Lösung. Die Entnahme erfolgt im Falle kleinerer Eingriffe direkt im Operationsgebiet; bei größeren Aufbauten nehmen wir ein Stück oder auch nur etwas Oberflächensubstanz aus anderen Mundbereichen.

Weiterhin gibt es moderne Ersatzmaterialien, die ein zweites Operationsgebiet (beispielsweise an der Hüfte) meist überflüssig machen. Doch ersetzen wir diese am liebsten mit Eigenknochen. Wir sprechen den ganzen Eingriff natürlich ganz genau mit Ihnen durch und finden die für Sie beste Lösung.

Als Sinuslift (Sinusbodenelevation) wird eine Operation mit Eigenknochen und/oder Knochenmineral im seitlichen Zahnbereich des Oberkiefers bezeichnet. Sie dient dem Aufbau der Kieferknochen. Ihre eigene Knochenschicht im Kieferhöhlenboden wird verstärkt, damit das neue Zahnimplantat stabil sitzt. Beide Eingriffe, die Verstärkung und die Implantation, werden meist zusammen vorgenommen. Je nach Zugang zu Ihrer Kieferhöhle wird von einem direkten (orthograden) oder indirekten (lateralen) Sinuslift gesprochen. Die Operation gilt als zumeist erfolgreicher Routineeingriff. Komplikationen gibt es kaum.

Prinzipiell ja. Zahnimplantate sind in jedem Lebensalter möglich. Vorausgesetzt wird Ihre persönliche allgemeine Operationstauglichkeit. So müssen jüngere Patienten vollständig ausgewachsen sein. Sind manche der bleibenden Zähne nicht angelegt (beispielsweise die seitlichen Schneidezähne) finden wir eine Übergangslösung, die an die Nachbarzähne angeklebt wird. Ein Zahnimplantat ist häufig die sicherste und nachhaltigste Variante.

Die Diagnostik

Grundsätzlich fangen wir mit der Diagnostik an. Bevor wir die Operation planen können, untersuchen wir Ihre Zähne und den Kiefer besonders gründlich. Wir erstellen eine Modell- und Funktionsanalyse und schauen uns Röntgenaufnahmen in 2D beziehungsweise 3D an. Auch wird Ihr Kieferknochen vermessen. Um sicher zu gehen, dass Sie das zu Material von Implantat oder Knochenmineral vertragen, führen wir in der Regel eine immunologische Blutuntersuchung durch und einen Gentest, der Ihre individuelle Entzündungsneigung bestimmt. Anschließend erstellen wir einen genauen Ablaufplan.

Die Behandlungsdauer

So individuell wie Ihre Zähne ist auch die Dauer der Behandlung. Es kommt unter anderem darauf an, wie viele Implantate wir einsetzen. Sie bekommen wahlweise eine lokale oder regionale Betäubung, werden in einen Dämmerschlaf oder in Narkose versetzt. Hier entscheiden Ihre Wünsche und Ihre persönliche Situation. Sie werden auf jeden Fall keine Schmerzen spüren.

Die Durchführung

Während der Operation werden Ihre Implantate millimetergenau in Ihren Kieferknochen eingesetzt. Eventuell unterstützen wir den Eingriff per Computer und durch eine navigierte Chirurgie. Sie werden mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.

Die postoperative Zeit

Gerade in den ersten Tagen nach der Operation ist es wichtig, dass Sie uns jederzeit erreichen können, um den Behandlungserfolg zu sichern. Sie bekommen zu diesem Zweck eine Notfall-Handynummer, auf der wir auch außerhalb der üblichen Sprechzeiten für Sie ansprechbar sind.

Die Nachsorge

Neben der häuslichen Mundpflege ist es wichtig, dass Sie regelmäßig zu uns kommen, um die Implantate kontrollieren und die Zähne professionell reinigen zu lassen. In gewissen Abständen führen wir auch Kontrollen mithilfe weiterer Röntgenbilder durch. So gewährleisten wir einen nachhaltigen Erfolg.

Unsere Implantate bestehen aus reinem Titan oder aus der hochfesten Keramik Zirkondioxid. Beide Materialien sind robust, stabil und antiallergen. Auch rufen Sie bei richtriger Anwendung keine Abstoßungsreaktionen im Körper hervor. und verwächsen problemlos mit dem Kieferknochen. Welches Material für Sie in Frage kommt, bestimmen wir durch eine immunologische und entzündungsgenetische Blutuntersuchung, die wir im Institut für Medizinische Diagnostik (IMD) in Berlin untersuchen lassen, dem europaweit führenden Labor für Immunologie.

Wir sind heute sehr gut und wissenschaftlich fundiert in der Lage, über Bluttests herauszufinden, ob Sie für konventionelle Titanikplantate, die über viele Jahrzehnte im Mund verbleiben sollen, geeignet sind. Ist dies der Fall, spricht nichts gegen Titan. In einigen speziellen Indikationen haben wir auch nicht die Möglichkeit, ohne Titan auszukommen. Für die Fälle, deren individuelles Entzündungsrisiko gegenüber Titan zu hoch ist, haben wir die Alternative aus Keramik. Inzwischen vorhandene wissenschaftliche Untersuchungen über 5 Jahre aus der Schweiz und Deutschland zeigten ähnliche Verlustraten wie bei konventionellen Implantaten. Bei hochsensiblen Patienten vermeiden wir mit Keramikimplantaten zusätzliche Entzündungsreize und Trigger für Ihr Immunsystem zu setzen und das bei allen Vorteilen, die Zahnimplantate bringen. Keramikimplantate heilen heute genauso gut in den Knochen ein, wie konventionelle Titanimplantate und haben den Vorteil, dass sie selbst bei mäßiger Pflege kaum verschmutzen. Zudem entwickeln Keramikimplantate so gut wie keine chronische Entzündung. Kleinere systembedingte Nachteile besprechen wir gerne bei Ihrem individuellen Behandlungsplan.

Sie werden eine lokale beziehungsweise regionale Betäubung erhalten oder in einen Dämmerschlag beziehungsweise eine Narkose versetzt werden. Alle modernen Betäubungen bedeuten für Sie eine schmerzfreie Behandlung. Wir reduzieren damit auch mögliche Einschränkungen direkt nach dem Eingriff. Unser Ziel ist es, Ihren Alltag mit den neuen Implantaten von Anfang an zu erleichtern. Vor dem Eingriff erhalten Sie ebenso wie während und nach der Behandlung geeignete Schmerzmittel. Auch verwenden wir Medikamente, die ein zu großes Anschwellen der Operationsregion verhindern. Treten leichte Schmerzen auf, werden sie mit einem normalen Schmerzmittel behandelt.

Prinzipiell ja. Die Anästhesie wird vor der Behandlung gründlich mit Ihnen besprochen. Die Art der Betäubung hängt von Ihrer individuellen Situation, der Gesamtmenge der Implantate und natürlich von Ihren persönlichen Wünschen ab. Bei großen Ängsten und/oder umfangreichen Eingriffen bietet Ihnen unser Anästhesist eine besonders tiefe Behandlung in Dämmerschlaf oder eine Vollnarkose an.